Der "Beirats-Kritiker" Ingo Schiphorst hatte bei der Wahl zum Beirat Vegesack am 14.05.2023 die Wahlberechtigten aufgefordert: "Geben Sie Vegesack endlich wieder eine Stimme im Beirat!"
Dem sind die Vegesackerinnen und Vegesacker in bemerkenswerter Zahl gefolgt und haben ihn als unabhängigen Einzelbewerber mit der mit Abstand höchsten persönlichen Stimmenzahl aller Kandidaten ausgestattet und für die Jahre 2023 bis 2027 in den Beirat Vegesack gewählt. Als Mitglied des Beirat Vegesack tritt Ingo Schiphorst seither unter der Bezeichnung "Stimme Vegesacks" auf.
Wir brauchen nicht die "Neue Strandlust" von Bausenatorin Bgm. Dr. Schaefer und Max Zeitz. Das Grundstück muss seiner einmaligen Lage entsprechend verwendet werden. Für Profitmaximierung durch hochverdichteten teuren Wohnungsbau ist an dieser Stelle kein Platz.
Wir brauchen eine "Bessere Strandlust", eine Visitenkarte für das Vegesack von morgen, einen Anziehungs- und Treffpunkt für die Gäste Vegesacks und dessen Bewohner - mit einem Hotel oberhalb von Hotels garni und Boarding Houses, einem Restaurant, Außengastronomie mit Biergarten, Mehrzwecksaal und gerne auch mit einem Trauzimmer des Standesamtes Bremen-Nord in einem wieder zu errichtenden Turm (kein Hochhaus!) als Landmarke.
Es ist eine Schande, dass die Stadt Bremen die ihr gehörenden Denkmäler verfallen lässt. Das Bootshaus ist da kein Einzelfall. Wer ist dafür verantwortlich und wann wird der Verantwortliche dafür zur Rechenschaft gezogen?
Derzeit bahnen sich für das Bootshaus drei Varianten an, die allesamt abzulehnen sind:
1. Abriss und hochverdichtete Bebauung,
2. Erhaltung und hochverdichtete Umbauung im Stile der Ulrichs Villa, wodurch das Denkmal bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird,
3. Erhaltung und Ausgleich für den Projektentwickler durch Hochhausbebauung auf dem Grundstück der Strandlust.
Auch unabhängig von Sonderbelastungen durch Fluchtbewegungen basiert die Planung von KiTa- und Schulplätzen schon seit vielen Jahren immer wieder auf zu geringen zahlenmäßigen Annahmen. Wo Plätze entstehen, fehlt das notwendige Erzieher- bzw. Lehr- und sonstige Personal.
Bereits vor oder während der Bauphase stellt sich oft heraus, dass KiTa-Gruppen oder Klassenzüge zusätzlich benötigt und nicht untergebracht, geschweige denn personell betreut werden können. Sprachdefizite, die eigentlich eine Vorschulpflicht erfordern, können nicht mehr angemessen bearbeitet werden. Die für Inklusion erforderliche Zusatzbetreuung ist nicht sichergestellt.
Das ist eine Politik, die zu Lasten unserer Kinder geht, deren Talente in öffentlichen Schulen nicht mehr angemessen gefördert werden. Außerdem wird hier gerade der Fachkräftemangel von Übermorgen vorprogrammiert. Können und sollten wir uns das wirklich leisten? Eine Zeitenwende in der KiTa- und Schulpolitik ist überfällig.
In der Bremer Krankenhausmedizin muss endlich die Geografie zur Kenntnis genommen werden: Das Klinikum Bremen-Nord hat einen eigenen Einzugsbereich und muss daher als regionaler Maximalversorger ausgewiesen werden.
Es kann nicht sein, dass Nordbremer in bestimmten Notfällen eine deutlich schlechtere Überlebenschance haben, weil sie in ein Stadt-Bremer Krankenhaus gefahren werden müssen.
Für Bremen-Norder ist auch noch das DIAKO Bremen gut erreichbar und bei ihnen beliebt. Allen Animositäten zwischen städtischen und freien Krankenhäusern zum Trotz sollte hier eine Abstimmung gesucht werden, die Bremen-Nord insgesamt ein möglichst vollständiges Leistungsspektrum bietet.
Hier werden aktuell Defizite insbesondere bei Haus- und Kinderärzten beklagt. Aber auch bei Fachärzten geht teilweise der Praxisklau nach Bremen-Stadt um. Das muss dringend durch den Ausweis von Bremen-Nord als eigenes kassenärztliches Versorgungsgebiet geändert werden. Die Widerstände der ärztlichen Selbstverwaltung müssen hier durchbrochen werden.
Für Ärzte gilt natürlich auch das, was für andere Fachkräfte gilt: Bremen-Nord und Vegesack müssen attraktiver werden. Das betrifft vor allem die aktuell fehlenden Angebote für KiTA und Schule und die Versorgung für den täglichen Bedarf und darüber hinaus.
Die Ansiedlung der GESTRA auf dem Steingut-Gelände ist eine erste gute Nachricht, darf allerdings erst ein Anfang sein.
Die von Frau Bgm. Dr. Schaefer und dem Bauamt Bremen-Nord ansonsten betriebene Entwicklung Vegesacks zur Schlafstadt führt in eine Abwärtsspirale, an deren Ende Gäste und Kunden Vegesack meiden und die Einwohner nicht mehr gern in ihrem Stadtteil leben.
Die Zeitenwende mit hohen Zinsen, steigenden Baukosten, Material- und Personalmangel und eine völlig veränderten Nachfragesituation bringen Projektentwickler ins Straucheln. Baupläne ruhen oder müssen aufgegeben werden.
In dieser Situation droht der Abriss von Häusern und das Fällen von Bäumen allein zur Werterhöhung des Grundstücks, ohne dass eine Bebauung überhaupt noch kurz- oder mittelfristig beabsichtigt ist.
Das muss jetzt verhindert werden, wenn wir nicht Jahre mit Abraumhalden und Sandwüsten erleben wollen.
Kita in der Automeile, Finanzamt in der Fußgängerzone, Nahversorgungszentrum am Aumunder Bahnhof, massive Wohnbebauung am Sedanplatz und auf dem Strandlust-Grundstück. Das sind alles Zeichen für eine von den Einzelinteressen von Projektentwicklern und Zufällen getriebene Stadtentwicklung, die völlig die Orientierung verloren hat.
Stadtentwicklung muss auch dem Gemeinwohl dienen und die für eine funktionierende Stadt erforderliche Infrastruktur schaffen.
Trotz teils jahrzehntelanger Diskussion fehlen in den Ortsteilen Fähr-Lobbendorf, Schönebeck und Vegesack immer noch Lebensmittel-Vollsortimenter als Grundpfeiler einer erreichbaren Nahversorgung.
Vor dem Hintergrund von Klimaschutz und Verkehrswende kommt der Ansiedlung solcher Anbieter gesteigerte Bedeutung zu
Die Ausweisung eines neuen Nahversorgungszentrums am Aumunder Bahnhof ist in diesem Zusammenhang kontraproduktiv, zumal der von Bau- und Wirtschaftssenatorin beauftragte Gutachter Stadt + Handel im Rahmen des Zentren- und Nahversorgungskonzepts dort bereits eine existierende Überversorgung nachgewiesen hatte.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Beirat der Idee hybrider Sitzungen, die Bürgern, die zeitweise oder auf Dauer an der Teilnahme an Präsenzveranstaltungen gehindert sind, die Beteiligung ermöglicht, verweigert.
Jetzt kurz vor der Wahl wurde mehr halbherzig die Einführung beschlossen. Besser spät als nie. Die Umsetzung ist allerdings längst nicht gesichert.
Einmalige Praxis im Beirat Vegesack: Es wird zwischen normalen Tagesordnungspunkten und "Anträgen der Parteien" unterschieden.
"Anträge der Parteien" werden nicht oder nicht nach ihrer Zielrichtung vor der Sitzung bekannt. Zudem wird bei ihnen den Bürgern das Rederecht nicht gewährt. Darunter leidet die Qualität der Beschlüsse erheblich.
Das muss aufhören, zumal andere Beiräte diese Praxis nicht vorsehen und diese auch nicht im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben steht.
Einmalige Praxis im Beirat Vegesack: Die Bearbeitung von Bürgeranträgen wird künstlich durch Einbringung in die nächste Beiratssitzung verzögert, als gäbe es keine Möglichkeit des Informationsausstausches außerhalb in einer Präsenzsitzung des Beirates.
Über die Behandlung entscheidet dann nicht der Beirat, sondern der vor der nächsten Sitzung nichtöffentlich tagende Sprecherausschuss, der sich auch vorbehält, selbst zu entscheiden, auch wenn die Angelegenheit selbst keiner Vertraulichkeit bedarf und der Antragsteller keine Gelegenheit teilzunehmen.
Über die meisten Bürgeranträge und deren Entscheidung erfährt die Öffentlichkeit daher nichts.
Das muss aufhören, zumal andere Beiräte diese Praxis nicht vorsehen und diese auch nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben steht.
Vegesack kann mit Hafen, Altstadt, Weserpromenade und Fahrgastschifffahrt verschiedene Alleinstellungsmerkmale für sich verbuchen. Bei einem umfangreichen, nicht dringend erhaltungswürdigen Altbaubestand bietet das Vegesacker Zentrum auch Perspektiven für größerflächige Einzelhandelsbetriebe, ohne dass es dazu eines räumlich nahen separaten Einkaufszentrums oder Nahversorgungszentrums bedarf. Bei entsprechender Mieternachfrage werden bekannte Bauträger sicher nicht lange zögern.
Was Vegesack wirklich fehlt, sind bestimmte Einzelhandels-Anbieter (Lebensmittel, Elektro- und Elektronikwaren, Porzellan und Haushaltswaren, Spielwaren und Sportarktikel, Schuhe, Herren- und Kindermoden, junge Mode). Lücken im Branchenmix, die sich nach der Ansiedlung des Haven Höövt durch den Wirtschaftssenator ergeben haben, müssen wieder gefüllt werden. Es sind nicht zusätzliche Blumenkübel oder Papierkörbe, die solche Anbieter nach Vegesack locken können, sondern die begründete Aussicht auf Umsatz und Ertrag. Aufgebaut werden kann dabei auf einem vorhandenen guten Angebot für Besucher und Kunden des Vegesacker Zentrums in den Bereichen Bäckereien und Cafés und Eiscafés, Restaurants und Imbisse, Damenbekleidung, Schmuck und Uhren, Buchhandlungen und Geschenkartikel, Foto und Telekommunikation, Friseure, Optiker, Hörgeräteakustiker und Sanitätsbedarf, Banken, Ärzte, Apotheken und Behörden sowie unser großer Wochenmarkt.
Die Standortkonkurrenz des Vegesacker Zentrums mit dem Haven Höövt und der durch das Haven Höövt verursachte Überhang an Einzelhandelsflächen konnte bisher für neue Anbieter keine verlockende Perspektive sein. Außerdem werden solche Anbieter auch heute noch ein von entsprechenden Taten begleitetes klares Bekenntnis der Kommunalpolitik und des Vegesack Marketing zum Vegesacker Zentrum (ohne Haven Höövt) vermissen.
Das Vegesack Marketing hat sich seit der poltischen Gleichschaltung bereits seines Vorgängers City-Marketing Vegesack durch den Wirtschaftssenator zunehmend zu einem negativen Standortfaktor entwickelt. Eine Vertretung der Interessen der lokalen Kaufmannschaft ist das Vegesack Marketing schon lange nicht mehr. Vorhaben der Politik und Verwaltung, die sich gegen die Interessen des Vegesacker Zentrums richten, werden entweder begrüßt oder es wird zu ihnen geschwiegen, um die staatliche Finanzierung einer überbesetzten Geschäftsstelle zu sichern.
Wiederherstellung der bis Ende 2016 existierenden Bus-Verbindungen in das Vegesacker Zentrum mit den Haltestellen Gerhard-Rohlfs-Str. und Gustav-Heinemann Bürgerhaus, insbesondere der Linie 99.
Die Verkehrswende erfordert darüberhinaus eine weitere Abdeckung in der Fläche unter Berücksichtigung von Neubaugebieten und teiweise auch einen kürzeren Takt. Ohne mehr Fahrzeuge und mehr Personal geht das nicht.
Verringerung des Drogenangebotes und Bekämpfung der Drogenkriminalität, Verringerung der Drogennachfrage und Reduzierung von Risiken und Schäden für die Drogenkonsumenten. Dazu gehört auch das Angebot eines sogenannten "Drogenkonsumraumes" in Bremen-Nord, der aber nicht die alleinige Maßnahme bleiben darf.